Audiosystem in einem MB E240 (W210)



 

Ich möchte hier ein Einbaubericht zum Thema Audiosystem in einem MB E240 (W210 BJ 1998) vorstellen

 

1. Konzept und Komponentenauswahl
2. Ausgangssituation
3. Vorbereitung
4. Einbau
5. iPad Mini als Head Unit
6. Sound Field Shaping Experiment - neue Superhochtöner
7. Feintuning / Abstimmung
8. Fazit

 


 

1. Konzept und Komponentenauswahl

 

Beim Aufstellen des Gesamtkonzepts sind Erfahrungen aus dem früheren Prolo-Polo Projekt eingeflossen und die Gestaltung der neuen Anlage deutlich beeinflußt. Dabei habe ich mich nach folgenden Kriterien/Anforderungen orientiert:

  • - die Anlage muss relativ laut und druckvoll spielen, ohne dabei angestrengt zu wirken
  • - die Abbildung der Sterobühne (Breiten- und Tiefenstaffelung) sollte perfekt sein - ich bin ein "Räumlichkeitsfanatiker"
  • - die Hauptmusikquellen sind zu 99% ALAC-, AAC- und mp3-Dateien von USB-Medien (Stick/HD/iPod/iPhone/iPad). CD- und Radio-Wiedergabe spielt keine Rolle
  • - schnelle und komfortable Suche/Navigation auf den SB-Medien mit umfangreichen Sammlungen (das können wirklich nur ganz wenige Headunits)
  • - kabellose, digitale Anbindung von iPod/iPhone/iPad per WiFi an den DSP
  • - die Einstellungen/Wiedergabe soll für den Fahrer optimiert sein (ich fahre meistens alleine)
  • - eine Systemintegration mit Navi, Parkdistance, Bluetooth, Multifunktionslenkrad u.ä. spielt keine Rolle
  • - der Kofferraum soll möglichst nutzbar, unverbaut bleiben
  • - trotz der hohen qualitativen Ansprüche sollte das ganze als Low-Cost Projekt abgeschlossen werden -> keine Materialschlacht, keine no-nonsence Komponenten
  • - keine Umbau- /Erweiturgsmaßnahmen für die Stromversorgung (keine Zusatzbaterien, keine Caps, Standardverkabelung...)
  • - alles wird in eigener Regie eingebaut
  •  

    Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass man bereits mit einem teilaktiven System relativ gute Ergebnise erreichen kann, Diese wollte ich mit Hilfe eines DSP noch weiter steigern. Vorteile, die ein DSP mit sich bringt sind gute Laufzeitkorrektur, Vollaktivierung, Equalisierung des Frequenzgangs und ein digitaller Eingang für Quellen wie iPad/iPod/..
    Weiterhin, beim Aufbau des Frontsystem wollte ich eine kompromislos auf gute Räumlichkeit getrimmte Anordnung der Frontchassis umsetzen, ohne Rücksicht auf Optik. Um das zu erreichen, werden nicht zwei Hochton-Chassis - wie gewohnt - asymetrisch an den A-Säulen bzw. Spiegeldreiecken befestigt, sondern drei (!!!) Breitband-Chassis auf dem Armaturenbrett aufgebaut. Zwei davon, in einem "Stereodreieck" symetrisch um die Lenksäule angeordnet, sorgen für eine korrekte Stereobühne. Das dritte Chassis an der rechten A-Säule wird nur bei Bedarf, wenn noch weitere Passagiere dabei sind, per Umschalter aktiviert (das mittlere Chassis wird dann natürlich abgeschaltet).

     


    So sieht die Anordnung der zu verbauenden Lautsprecher aus.

    Hier kann man die symetrische Anordnung der Breitbänder sehen.

    Die Verstärker + DSP + APE werden im Kofferraum untergebracht.

     

    Folgende zwei Anschauungsbilder zeigen den Unterschied zw. meiner ungewöhnlichen Anordnung des rechten Breitband-Chassis in der Mitte und einer konventionellen Anordnung an den A-Säulen. Wie bereits erwähnt, das Ziel war - vom Fahrerplatz aus gesehen - eine möglichst realistische, naturgetreue Bühnenabbildung zu erreichen

     


    1. Links-Oben: Bühnenabbildung, wie man es von einem Live-Konzert gewohnt ist

    2. Links-Mitte: wie solche Bühnenabbildung durch eine korrekt aufgestellte heimische Audioanlage umgesetzt wird

    3. Untere Reihe: wie diese Bühnenabbildung konstruktionsbeding und unterstützt durch ein DSP in einem Auto umgesetzt werden kann:

        Variante A -> meine "Vorstellung" von einer korrekten Bühnenabbildung

        Variante B -> zum Fahrer mittige, aber asysmetrisch verzerrte, in der Breite gestreckte Bühnenabbildung

        Variante C -> zum Fahrer schräg versetzte und in der Breite übermässig gestreckte Bühenabbildung - die am häufigsten verbreitete Einstellung


    Die Bilder Oben-Mitte und Oben-Rechts zeigen "sinnbildlich", welcher Live-Aufstellung die Var.B und Var.C entsprechen würden

     


    So würden sich die oben genannten Varianten auf die räumliche Wahrnehmung - vom Fahrerplatz aus gesehen - auswirken.

    Den Skeptikern, die eine ausreichende Breite der Bühne bei Var.A anzweifeln kann ich nur eins versichern: die Bühnenbreite geht deutlich (!!!) über die Grenzen der Breitbandchassis, so wie man es von einer korrekt aufgestellten Heimaudioanlage gewohnt ist.

     


    Ein paar Sätze zum Thema Subwoofer und zu kabelloser Anbindung von iPod/iPad/iPhone...

    Die Integration eines Subwoofers war mir sehr wichtig, aber in dem W210 nicht gerade einfach umsetzbar. Der geschlossene Kofferraum bietet kaum Möglichkeiten einen darin plazierten Sub an den Innenraum anzukoppeln (bis auf Bandpass-basierte Lösungen, die ich nicht mag). Deshalb habe ich mich entschieden, den Sub in den Innenraum zu verlegen (so weit wie möglich an die Umgebung angepasst).

    Zum Thema kabellose Anbindung von Musikquellen an den DSP. Es gibt von Apple ein wunderbares Kästchen: Apple AirPort Express (APE). Es baut ein lokales WiFi Netzwerk auf, hat einen digitalen optischen Ausgang zum Anschliessen an einen DSP und kann digital komprimierte aber nicht reduzierte (!!!) Musik von iPod/iPhone/iPad in das DSP streamen, ohne dass diese vorher D/A und erneut A/D gewandelt werden müssen. Somit ist es perfekt dafür geeignet möglichst verlustfrei die Musik von einem i-Gerät zum DSP zu übertragen.


     

     



    Und jetzt zu den verbauten Komponenten:
     
  • Radio: Kenwood KIV-700 (Digital Media Receiver ohne CD-Laufwerk), optimiert für USB/iPod Wiedergabe
  • - günstig
  • - gute USB/iPod Steuerung (schnelle Suche mittels Kenwood Music Editor Lite Datenbank)
  • - unterstützt ALAC und AAC Format (wichtig für iTunes-Benutzer)
  • - Laufzeitkorrektur
  • - drei Vorverstärkerausgänge (Front/Rear/Sub) mit High-Pass und Low-Pass Filter
  • - unterstützt USB-Hub (gleichzeitiger Anschluss mehrerer USB-Medien + iPod)
  •  

  • Apple AirPort Express: digitale WiFi Schnittstelle zwischen iPod/iPad/iPhone und DSP
  •  

  • DSP: Audison BitTen D (5-Kanal DSP für ein Aktives 2-Wege Frontsystem + Subwoofer)
  • - relativ günstig
  • - aktive Frequenzweichen für 5 Kanäle
  • - 31-Band EQ
  • - Laufzeitkorrektur pro Kanal
  • - analoge und digitale Eingänge
  • - DRC (Ferbedienungsmodul)
  • - relativ einfach konfigurierbar (per USB Anschluß an PC)
  •  

  • Frontsystem:
  • - Breitband-Chassis (BB) Vifa 6 NE 125/4 60mm eingebaut in 8cm Stahlkukugeln auf den Fahrer ausgerichtet
  • - Tiefton-Chassis (TT) Eton A1 Adventure 16cm, Einbautiefe nur 50mm, eingebaut in den Türen auf MDF-Adapterringe
  •  

  • Frontendstufe: Eton MA 100.4 (4x75W @4Ohm) für BB und TT
  •  

  • Subwoofer:
  • - Subwoofer-Chassis zwei JL Audio 8W3V3 8" 4Ohm mit Schutzgitter
  • - ein geschlossenes Gehäuse, 28 Liter, selbstbau
  •  

  • Subwooferendstufen: Eton MA 750.1 (1x500W @2Ohm) 
  •  

    Dazu kommt noch der ganze Kleinkram wie Stromverteilerblocks, Sicherungen, Stromkabel, Lautsprecherkabel, Cinchkabel, Triggerkabel, Dämmung, Adapterringe, Montageplatten, Lack, Crimpstecker plus sehr, sehr viel Arbeit und Geduld.

     

    Die "Elektronik" (natürlich bis auf das Radio und DRC) wird auf einer Montageplatte im Kofferraum, senkrecht hinter der Rücksitzlehne/Tank montiert

     

    Soweit die Theorie. Und wie sieht es in der Praxis aus? Hier die entsprechenden Bilder und Details dazu:

     




    Übersichtsbild


     


     

    2. Ausgangssituation

     


    Die Breitbandchassis werden auf dem Armaturentbrett montiert.

    Die Tieftöner werden in die vorderen Türen eingebaut

    Das DRC (Steuereinheit für den DSP) wird in dem CD-Fach eingebaut

     


    Der mittlere Sitz -> auf die Stelle der Armlehne kommt der Subwoofer

     


    Rückwand des Kofferraums -> der zukünftiger Platz für die Montageplatte mit der kompletten Elektronik

     

     


     

    3. Vorbereitung

     

    3.1 Frontsystem - Breitbänder



    Die Viva 6 NE 125/4 Breitbandchassis werden in 8cm Deko-Stahlkukugeln (von OBI) eingebaut.

    Die Breitbänder werden ab ca. 400Hz eingesetzt. Dafür bieten die Kugeln rgenügend Koppelvolumen.

    Die Befestigung der Chassis an die Kugeln erfolgt mittels MDF-Ringe (Fertigung dieser Ringe ohne Spezialwerkzeuge ist eine kleine Herausforderung)

     


    Die Öffnung in der Edelstahlkugel wurde "weggeflext", der MDF-Ring dadraufgeklebt und die Verbindung glatt gespachtelt

     


    So sieht das ganze nach dem Spachteln, Schleifen, Spachteln, Schleifen,... aus.

     


    Damit die Breitbandgehäusen sich optisch an das Armaturenbrett anpassen, habe ich mich entschlossen deren Oberfläche zuerst mit einem Strukturlack in "Lederoptik" zu beschichten...



    ... und anschliessend in der Farbe des Armaturenbretts (RAL 7006) zu lackieren.

    Die Kugeln werden mittels eines 10mm Gewinderohrs an die Lautsprechergitter bzw. an das Armaturenbrett befestigt. Für das mittlere Chassis muß in der Mitte des Armaturenbretts, oberhalb der mittleren Lüftungsdüse ein Loch gebohrt werden. Das "tut weh", aber - wie bereits gesagt - ich möchte eine kompromisslose Lösung haben, also nehme ich das Loch in Kauf.



    Das linke und rechte Breitbandchassis wird auf das Lautsprechergitter geschraubt



    3.2 Frontsystem  - Tieftöner in der Tür



    In den meisten Fällen werden die Tieftonchassis unter die Türverkleidung auf entsprechendende Adapter- oder Stahlringe montiert, die wiederum auf ein Zwischnblech in der Tür geschraubt werden. Das Zwischenblech wird dann gedämmt und abgedichtet, um hinter dem Chassis ein geschlossenes Volumen zu bilden. Weiterhin wird das Chassis gegen die Türverkleidung abgedichtet, damit hinter der Türverkleidung kein "akustischer Kurzschluß" entsteht



    Ich habe mich für eine andere, etwas aufwändigere Lösung entschieden -> die Tieftonchassis nicht unter, sondern auf die Türverkleidung zu montieren. Dazu mussten entsprechende Anpaßringe gefertigt werden, die dafür sorgen, dass die Türverkleidung genau auf diesen Ringen aufliegt und zusammen mit den Chassis an das Zwischenblech geschraubt wird. Damit wollte ich die relativ leichte und labberige Türverkleidung stabilisieren.  Da die Türverkleidung eine "akustische Schnittstelle" zwischen dem Türvolumen und dem Innenraum bildet, wird sie entsprechend gedämmt


    Stahlringe und ein MDF-Ring als Ausgangsmaterial für den Anpaßring


    Der schräge Spalt zwischen der Türverkleidung und dem Adapterring wird durch einen angepaßten MDF-Ring aufgefüllt.
    Der Anpaßring wurde an den Adapterring geklebt und gestrichen (Schutz vor der Feuchtigkeit)


    Die kompletten Lautsprecheraufnahmen wurden mit Alubutyl gedämmt.


    Die Zwischenbleche und Aussenblech wurden mit Alubutyl und Variotex-Matten gedämmt. Die benutzten Variotex Matten lasen sich mit Hilfe einer Heißluftpistole sehr gut an die komplizierten Formen und Öffnungen der Türbleche und Türverkleidung anpassen.


    Die erste spärliche Türdämmung hat sich als nicht ausreichend erwiesen. Die Türen (das Aussennblech, Zwischenblech und die Türverkleidung) mußten nachträglich noch mal gedämmt werden.

    Verstärkte Dämmung des Aussenblechs (hier nicht sichtbar) und des Zwischenblechs.

    Alle Öffnungen in dem Zwischenblech wurden nach Möglichkeit verschlossen.



    Die Türverkleidungen wurden ebenfalls mit Alubutyl und Variotex-Matten gedämmt.



    Verstärkte Dämmung der Türverkleidung


     

    3.3 Subwoofer



    Beim Suchen nach dem Platz für den Subwoofer war mein erste Gedanke: unter die Hutablage!
    Nach dem ich mir das ganze etwas genauer angeschaut habe, habe ich die Meinung geändert.  Das Blech unter der Hutablage ist sehr "löcherich" und es wäre zu kompliziert es abzudichten. Ein Bandpass-Gehäuse wäre auch möglich, aber ich mag kein Bandpass. Ich wollte unbedingt ein geschlossenes Gehäuse. So ist der Sub letztedlich in dem Innenraum gelandet.



    JL Adudio Subwoofer Chassis (zusammen mit den kleinen "Geschwistern")

     


    Erste Probe mit Hilfe einer Kartonschablone - wieviel Platz würden die Chassis beanspruchen und wo sie am besten passen

     


    Damit sich der Subwoofer möglichst gut in die Umgebung integriert, musste die Form des Gehäuses etwas komplizierter werden

     


    Die vielen Phasen an den Schnittkanten wurden entsprechend abgedichtet



    Zweite "Sitzprobe" - es passt und wackelt nicht



    Dann kommt das Schleifen, Spachteln, Schleifen, Spachteln...



    ... und Lackieren. Die gewählte RAL Farbe passt perfekt zu Farbe der Verkleidungen des Innenraums



    Damit der Subwoofer jede Zeit unkompliziert ausgebaut werden kann, habe ich für die Lautsprecherkabel Steckverbinder eingebaut.

     


    Safety first!!!

    Das Gehäuse wird auf dem Sitz durch den mittleren Sicherheitsgurt gehalten. Dazu wurde auf der unteren Seite entsprechende Befestigungsschlaufe montiert.



    Der komplette Subwoofer bereit zum Einbau



    3.4 Apple AirportExpress



    Damit das Apple AirPort Express im Auto benutzt werden kann, muß zuerst das interne 230V Netzteil durch ein 12V Netzteil ersetzt werden.
    Hier auf dem Foto rechts unten das ausgebaute 230V Netzteil und rechts oben das kleine 12V Netzteil


    Das 12V Netzteil wird zuerst auf die geforderten 3,3V eingestellt und dann in ein externes Gehäuse eingebaut

     


    Hier noch mal die kleine Netzteilplatine


    3.5 Leitungen



    Fast alle verlegten Kabel (bis auf Subwoofer-Lautsprecherkabel und USB-Kabel zum DSP) laufen zum Radio durch die Mittelkonsole:
    - Lautsprecherkabel
    - Cinchkabel
    - DRC Kabel
    - Remotekabel


    Alle Kabel wurden durch die Mitttelkonsole, unter der Mittelarmlehne und dann unter dem Teppich durchgezogen (ohne die Teppiche oder Verkleidung abzubauen)

     


    Dann geht es weiter hinter der Rücksitzlehne, mittig durch die Öffnung oberhalb des Tanks...

     


    ... in den Kofferraum.

     


    Das mittlere Breitbandchassis wird durch die Öffnung für die Lüftung befestigt und verkabelt 

     


    3.6 Montageplatte



    Montageplatte mit der kompletten Elektronik:

     - Endstufen

     - DSP

     - Stromverteilerblocks

     - APE

     - Triggersignalverteiler



    Links die Sub-Endstufe, rechts die 4-kanalige Frontendstufe



    Fertig, die Montageplatte kann hochgestellt...

     


    ... und festgeschraubt werden

     

     


     

    4. Einbau

     


    4.1 Frontsystem - Breitbänder



    Alle drei Breitbänder sind montiert

     


    Hier die zwei Hauptspieler symetrisch angeordnet

     


    Das auffällige mittlere Breitbandchassis



    Die Optik ist sehr ungewöhnlich und sicherlich nicht jedermanns Sache

     

     

    4.2 Frontsystem - Tieftöner

     


    Der Tieftöner sitzt auf der Türverkleidung


    4.3 Subwoofer

     


    Das Subwoofer-Gehäuse sitzt perfekt auf dem Rücksitz...

     


    ...und passt farblich sehr gut zu der Verkleidungsfarbe des Innenraums



    Die hinteren Seitenteile des Subs stecken in den Schlitzen zwischen der Armlehne und der Rückenlehne


    4.4 DRC - Fernbedienung für den DSP BitTen

     


    Die Fernbedienung für den DSP wurde in eine überarbeitete Fischer-CD-Box eingebaut.
    Daneben der Umschalter für das mittlere und rechte Breitbandchassis


     


     

    5. iPad Mini als Head Unit


    Ich habe mir schon immer ein iPad als Head Unit gewünscht. Jetzt ist es endlich soweit und mein Wunsch ist mit dem iPad Mini in Erfüllung gegangen. Warum iPad Mini? Dafür gibt es 5 einfache Gründe:
    - perfekte, vertraute Benutzeroberfläche (ich nutze folgende Music Player Apps: Care Tunes und Track 8)
    - genügend Speicher (64GB) für einige Tausende komprimierter und unkomprimierter (!!!) Musikdateien
    - optimale Größe und Einbauposition
    - perfekte Musikqualität -> volldigitale Datenübertragung zu DSP per AirPlay
    - optimale Medienbibliothekverwaltung und Synchronisierung mit iTunes

    Denjenigen, die noch kein Navi im Auto haben, kann ich noch die Cellular Variante des iPads empfehlen. Dann hat man mit einer passenden On-Board Navi-App wie Tomtom oder Navigon ein gutes grosses Navisystem dazu.

    Seit dem Einbau des iPads ist das Autoradio arbeitslos!


    Optimale Größe und Einbauposition des iPads



    Seitenansicht. Der Abstand zu den Lüftungsdüsen ist groß genug, um diese zu bedienen.



    Damit das iPad stabil montiert ist und während der Fahr nicht wackelt, habe ich anstatt eines zwei Montagebügel von Brodit verbaut und die iPad Halterung entsprechend modifiziert.


     

     


     

    6. Sound Field Shaping Experiment - neue Superhochtöner



    Als "Raumklangtüftler" habe ich bewusst die Breitbänder eingesetzt und diese kompromisslos auf eine präzise Bühnenabbildung ausgerichtet. Nach längerer Optimierungszeit konnte ich die recht zickigen BB per DSP tonal optimieren. Bis auf einen Makel: mangelnden Superhochton. Prinzipbedingt kann man die Breitbänder nicht dazu bringen, die leichten, duftigen Höhen, die man von einem konventionalen Hochtöner gewohnt ist, wiederzugeben. Das hat mir keine Ruhe gelassen und auf die Idee gebracht einen Superhochtöner einzusetzen, sprich einen Hochtöner, der erst ab 8-10kHz eingesetzt wird. Superhochtöner sind ja nichts neues, aber in meinem Fall/Experiment, durch deren Ausrichtung, doch etwas unkonventionell. Aber der Reihe nach. Der Auslöser für das Experiment waren zwei Lautsprecher, die ich Anfang der 90er Jahre gehört habe, die mich damals total beeindruckt haben und die mir bis heute in Erinnerung geblieben sind:
    - Pfleid FRS20 ein aktiv entzerrter Breitbänder mit seitlich und oben eingesetzten Hochtönern
    - Elac 213 Pi eine passive Standbox mit einem rundumstrahlenden Superthochtöner
    Beide haben einen ergänzenden Superhochtöner genutzt, der indirekt gestrahlt und das "Raumgefühlt" gesteigert hat. Als ich neulich auf die neue Sonus Faber Fenice und Aida gestossen bin, die diese Idee aufgreifen und noch weiter ausbauen (rückseitig eingebaute, schwenkbare Hochtöner), habe ich mir gedacht, dass ich das ausprobiere. Ich habe möglichst kleine, einfache Hochtöner SinusLive NEO 13s gekauft, die beigefügten Frequenzweichen (ab 6kHz) durch neue kleineren M-Caps ersetzt (ab 8-10kHz) und das ganze parallel an die Breitbandchassis angeschlossen. Die Idee dahinter bzw. das Ziel des Experiments war die Superhochtöner so einzubauen und auszurichten, dass sie indirekstrahlend ein diffuses Hochtonfeld oberhalb und ausserhalb der Breitbänder erzeugen, ohne deren präzise Raumabbildung zu stören. Dabei entsteht eine raumgefühlsteigernde "Hochtonwolke", die wegen der hohen Frequenz kaum ortbar ist. Nach einigen Experimenten konnte ich zwei geeignete Stellen für die indirekte Montage der Superhochtöner finden. Der linke hängt links neben dem Tacho und strahlt schräg nach oben gegen die linke Seitenscheibe. Der rechte sitzt neben den Lüftungsdüsen und strahlt nach oben gegen die Frontscheibe.


    Hier ein Konzeptbild mit der vorgesehenen indirekten Abstrahlrichtung der Superhochtöner (die experimentelle Freiluftverdrahtung wurde später verdeckt verlegt)



    Der linke Superhochtöner montiert an die Zierleiste



    Der rechte Superhochtöner neben der Lüftungsdüse



    Das Ergebnis ist BOMBASTISCH. Die akustische Bühne streckt sich deutlich über die Grenzen der Breitbänder und sitzt symmetrisch oberhalb des Tachochügels direkt vor der Nase - hier ein Versuch es graphisch wiederzugeben.

     



     


     

    7. Feintuning / Abstimmung


    7.1 DSP


    Für diejenigen, die mit der Funktion/Rolle eines DSPs in einem CarHiFi Audiosystem noch nicht vertraut sind, zuerst ein paar erklärende Worte. Hier die Kurzfassung.
    Die wesentlichen Aufgaben eines DSPs sind:
    1. Aktive Filterung der einzelnen Verstärkerkanäle ( HT / TMT / Sub) mit frei wählbaren Frequenzbändern, Filtercharakteristiken und Flankensteilheit
    2. Laufzeitkorrektur (LZK) , sprich Korrektur der räumlichen Verteilung der einzelnen Chassis im Innenraum / Ausgleich der unterschiedlichen Abstände der Chassis vom Hörer
    3. Equalisierung des Frequenzgangs - Korrektur der Raumakustik (Resonanzen) und Anpassung des Frequenzgangs an eine Wunsch-Referenzkurve.

    Auf den folgenden Bildern versuche ich die einzelnen Aspekte etwas "bildlicher" zu erklären


    Zuerst ein Screenshot von der Benutzeroberfläche eines DSP-Steuerprogramms - hier am Beispiel eines Audison BitTen.

    Links: Kanalzuordnung

    Oben-Mitte: Konfiguration der einzelnen Kanäle
    - Definition der Frequenzbändern, Flankensteilheit und Filtercharakteristiken für die einzelnen Chassis
    - Definition der Laufzeitkorrektur (hier können die Abstände der einzelnen Chassis in cm angegeben werden und ggf. zusätzlich per Feinkorrektur angepast werden

    Oben-Rechts: Auswahl der aktiven Eingänge und dadrunter Anpassung des Ausgangspegels für die einzelnen Ausgänge

    Unten-Rechts: Anpassung des Frequenzgangs per graphische (bzw. parametrische - wenn vorhanden) EQs
     

    Im ersten Schritt werden die Filterparameter (Frequenzbänder, Flankensteilheit, Filtercharakteristiken und die LZK) passend/optimal für die verbauten Chassis eingestelt. Hier ein Beispiel mit Einstellungen für meine BB+TT+Sub Chassis.

    Im zweiten Schritt werden die einzelnen Frequenzbändern per EQ angepasst, um einerseits die Raumresonanzen zu korrigieren und andererseits um den gewünschten Frequenzgangverlauf ("Referenzkurve") zu erreichen. Das ganze erfordert allerdings eines Meßsystems -> Meßmikro + Notebook mit einer guten Soundkarte + Meßsoftware (wie z.B. PRAXIS, ATB oder ARTA). Ich habe ein Meßmikro von Kirchner und PRAXIS als Meßprogramm benutzt

    Im dritten Schritt werden die per Meßung eingestellten EQs noch mal per Gehör/Ohr einzeln kontrolliert. Empfindlichkeit unseres Gehörs weicht an einigen Stellen von dem Meßmicro ab und ist z.T. altersbedingt links und rechts unterschiedlich ausgepregt. Für den Abgleich habe ich entsprechende Referenzsignale (passend zu den einzelnen EQs wie z.B. 250Hz, 400hz,...) benutzt und geprüft, ob das jeweilige Signal wirklich mittig zw. den beiden Breitbändern wahrgenommen wird. Bei Bedarf wird es entsprechend per EQ korrigiert. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das musikalische Geschehen, unabhängig von dem Frequenzspectrum, felsenfest in der Mitte erscheint und nicht - je nach Signal - links/rechts driftet

    Da ich zwei "rechte" Chassis habe, die ich per Schalter wählen kann, werden die Schritte 1-3 für beide Chassis durchgeführt und in den vorhandenen Speicherplätzen des DSPs als A und B abrufbereit abgelegt. So wird - je nach dem welches Chassis aktiv ist (das mittlere oder das an der rechten A-Säule) - immer passende DSP Konfiguration dazu gewählt.
     

    Hier kann man das Endergebnis sehen - wie sich die oben genannten EQ-Einstellungen auf den Frequenzgang auswirken.
    Da ich sowohl die Lust, Interesse, als auch die Zeit dafür hatte, sich mit dem Thema Einmeßen/Einstellen des DSPs intensiv auseinander zu setzen, habe ich mindestens 20 verschiedene Referenzkurven und über hundert verschiedene DSP Einstellungen ausprobiert.  Das links abgebildete Beispiel-Meßergebnis (der linke und rechte Kanal getrennt gemessen) weicht etwas von der empfohlenen "Referenzkurve" ab (die rote Linie), aber es ist deutlich "spassiger" und entspricht eher meiner "Vorstellung". Dabei konnten einige klanglichen Korrekturen und Präferenzen umgesetzt werden, wie z.B.:
    - etwas weniger "Körper" bei Frauenstimmen
    - leicht nasale Stimmen korrigieren -> 600-800 Hz abgesenkt
    - zu direkte Wiedergabe der Breitbänder etwas zähmen -> 3-4 kHz abgesenkt
    - "altersbedingt" unterschiedliche L/R Gehörempfindlichkeit in dem 12-16 kHz Bereich ausgleichen -> 12 und 16 kHz rechts angehoben
     

    7.2 Endstufen

     

    Na ja, dazu braucht man nicht viel schreiben. Wichtig ist, dass die Eingangsempfindlichkeit der Endstufen möglichst niedrig eigestellt wird, damit der Rauschpegel minimiert wird.

    Diese Eingangsempfidlichkeit sollte natürlich vor dem Einmessen des Systems eingestellt werden -> bevor die Feineinstellungen an den EQs vorgenommen werden

     


     

    8. Fazit


    Hier kommt die Kurzfassung

    1. Die Räumlichkeit der ungewöhnlich angeordneten Breitbänder und Superhochtöner ist fantastisch! Es gibt viele Autos die dynamischer, knackiger, sauberer klingen (beachte meine relativ einfachen, günstigen Chassis/Endstufen und die spärliche Dämmung). Aber ich habe noch keines gehört, dessen Bühnenabbildung und Stimmenwiedergabe dermassen realistisch und präzise ist wie meine. Alles andere ist für mich unnatürlich breit gestreckt, "matschig" und zu "indifferenziert". Das ist meine persönliche Meinung und sie muss nicht mit Meinungen anderer übereinstimmen -> jeder hat seine eigene Vorstellung von einer korrekten Bühnenabbildung.

    2. Ein DSP ist ein wunderbares Werkzeug!!!. Vor allem für diejenigen, die wissen, wie man damit umgeht, was sie damit erreichen wollen und die sich auch dafür Zeit nehmen, es entsprechend umzusetzen. Es ist kein "Hexenwerk" - die Bedienung/Steuerung ist leicht zu erlernen und die verschiedenen Konfigurationen sehr schnell per Notebook aktualisiert. Ich würde sagen, dass von allen verbauten Audio-Komponenten der DSP die grösste Qualitätssteigerung in das ganze System eingebracht hat. Selbst bei solchen relativ einfachen Komponenten wie meine.

    3. Der "komplizierteste" Frequenzbereich, der am meisten das Endergebnis prägt ist der Bassbereich 80-400Hz. Deshalb ist es besonders wichtig die Türen mit den dort verbauten Tieftönern sehr sorgfältig zu dämmen. Ich habe es zuerst unterschätzt und mußte nachträglich deutlich nachbessern.